Mitarbeiterbindung: Benefits, die wirklich wirken - so halten Unternehmen ihre Arbeitnehmer

Mitarbeiterbindung - darum sind Benefits so wichtig

Besonders die Gen Z und die Millennials stellen die Unternehmen in Sachen Anforderungen an den Arbeitgeber damit vor Herausforderungen. Denn bei diesen Generationen geht es nicht mehr allein um die Bezahlung und spannende Arbeitsaufgaben. Work-Life-Balance, Freizeit, Sinnhaftigkeit der Arbeit und auch sozialer Ausgleich spielen immer größere Rollen. Das ist aber eine Chance für Unternehmen in Sachen Recruiting und Personalgewinnung durch Mitarbeiter Benefits zu punkten und diese Young Professionals langfristig ans Unternehmen zu binden.  

Ein Schlüssel zur Mitarbeiterbindung sind die sogenannten Mitarbeiter Benefits – Zusatzleistungen, die weit über das Gehalt hinausgehen und den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden positiv gestalten. Dieser Blogbeitrag beleuchtet, welche Benefits besonders effektiv sind und warum sie für KMU eine wertvolle Investition darstellen.

 

Warum Mitarbeiter Benefits für KMU entscheidend sind

Angesichts des angespannten Arbeitsmarkts sind Unternehmen stark auf motivierte und engagierte Mitarbeiter angewiesen. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aus dem Jahr 2023 beträgt die durchschnittliche Arbeitskräftefluktuation in Deutschland 2022 etwa 33 %. Besonders betroffen sind unter anderem Branchen wie die IT und Logistik. Auch KMU spüren die Folgen des Fachkräftemangels besonders stark, da sie oft nicht mit den Gehältern und Ressourcen großer Konzerne konkurrieren können. Deshalb sind attraktive Benefits ein entscheidender Faktor, um Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden.

Ein positiver Nebeneffekt von Benefits: Sie stärken das Unternehmensimage und die Arbeitgebermarke und fördern die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter. Wer sich wohl fühlt, wird wesentlich weniger wahrscheinlich kündigen oder sich abwerben lassen. So entsteht eine Win-Win-Situation für Unternehmen und ihre Belegschaft. Aber welche Benefits wirken wirklich?

Außerdem können Sie auch Ihre bestehenden Mitarbeiter als Multiplikatoren nutzen. Mitarbeiterempfehlungsprogramme eignen sich wunderbar, um neue Fachkräfte zu moderaten Recruiting Kosten zu erreichen. Dafür müssen sich die Arbeitnehmer selbstredent im Unternehmen wohlfühlen, damit Sie den Arbeitsplatz an Familie, Freunde und Bekannte weiterempfehlen. Dazu trägt mitunter auch eine starke Teamkultur bei. Diese sollte von Unternehmen aktiv gefördert werden, denn sie ist entscheidend für die Mitarbeiterbindung.

 

Welche Benefits funktionieren? Benefits-Beispiele für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung

1. Mobilitätslösungen: Jobfahrrad und Jobticket

Mobilität ist in vielen Regionen Deutschlands eine Herausforderung. Ein Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr oder die Bereitstellung eines Jobfahrrads erleichtert den Arbeitsweg und entlastet die Umwelt. Mitarbeitende wissen diese Benefits zu schätzen, da sie sowohl Kosten sparen als auch Flexibilität gewinnen. Besonders in städtischen Gebieten wird das Jobfahrrad immer beliebter, da es umweltfreundlich ist und zum aktiven Lebensstil der Mitarbeiter beiträgt.

2. Verpflegung: Kantine und Bezuschussung

Ein gesundes Mittagessen ist für viele Mitarbeiter mehr als nur eine Mahlzeit. Unternehmen, die eine Kantine anbieten oder Essenszuschüsse bereitstellen, fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden. Dies hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Zufriedenheit, sondern auch auf die Produktivität. Laut einer Studie von Joblift aus dem Jahr 2022 schätzen es 67 % der Mitarbeitenden, wenn ihr Arbeitgeber für das Mittagessen bezuschusst.

3. Firmenwagen und Carsharing-Optionen

Firmenwagen sind nicht nur ein Statussymbol, sondern auch ein praktischer Benefit, vor allem für Außendienstmitarbeiter. KMU haben auch die Möglichkeit, Carsharing-Lösungen anzubieten, was die Kosten senken und zugleich die Flexibilität der Mitarbeitenden erhöhen kann. Dies ist insbesondere in der Logistik- und Vertriebsbranche ein großer Vorteil.

4. Weiterbildungs-Budget und Bildungsurlaub

In Zeiten des schnellen technologischen Fortschritts ist Weiterbildung ein Muss. Ein festes Weiterbildungs-Budget oder die Möglichkeit, Bildungsurlaub zu nehmen, sind Benefits, die den Mitarbeitenden nicht nur neue Perspektiven eröffnen, sondern auch zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen. Besonders in der IT- und Softwarebranche, in der sich Wissen schnell veraltet, sind solche Benefits oft entscheidend.

5. Flexible Arbeitszeitmodelle: Home Office, Workation und 4-Tage-Woche

Flexibilität ist eine der meistgewünschten Benefits. Home Office ist mittlerweile in vielen Branchen Standard, aber auch die Option zur „Workation“, also die Möglichkeit, remote aus dem Ausland zu arbeiten, wird immer gefragter. Einige Unternehmen bieten sogar eine 4-Tage-Woche oder weniger als 40 Stunden pro Woche an. Diese Modelle fördern die Work-Life-Balance und reduzieren gleichzeitig den Stress. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts aus dem Jahr 2023 schätzen es 78 % der Mitarbeitenden, flexibel arbeiten zu können.

6. Sabbatical und Extra freie Tage

Ein Sabbatical bietet Mitarbeitenden die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen, ohne das Arbeitsverhältnis zu gefährden. Diese Zeit kann für Reisen, persönliche Projekte oder die Weiterbildung genutzt werden. Extra freie Tage, wie Geburtstagsurlaub oder „Mental Health Days“, signalisieren den Mitarbeitenden, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. Außerdem zeigen diese Benefits gerade Young Professionals, dass Ihre Forderungen und Wünsche nach einer besseren Work-Life-Balance erst genommen werden und auch vom Unternehmen umgesetzt werden. Bei vielen jungen Fachkräften stehen Work-Life-Balance, Urlaub und mentale Gesundheit deutlich vor dem Gehalt. Diese Benefits tragen also besonders zur Mitarbeiterbindung bei und lassen Sie mit Konzernen im Kampf um die besten Talente mithalten.

7. Voller Überstundenausgleich oder Auszahlung

Viele Arbeitnehmer machen regelmäßig Überstunden. Ein voller Überstundenausgleich oder die Möglichkeit, Überstunden auszahlen zu lassen, zeigt, dass das Unternehmen die Arbeitszeit wertschätzt und fair kompensiert. Was bei Tarifbindung schon meist Gang und Gäbe ist, wird in der Praxis besonders bei außertariflich angestellten Mitarbeitern noch nicht überall gelebt.  Dies ist besonders in Branchen mit hohem Arbeitsaufwand, wie der Softwareentwicklung oder im Einzelhandel, ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Übrigens fördert es auch die Gesundheit, wirkt Burn out entgegen und kann helfen, Krankheitstage zu reduzieren – eine Win-Win-Situation also.

 

Zahlen und Fakten: Mitarbeiterbindung und der Fachkräftemangel

Die aktuellen Zahlen zur Mitarbeiterfluktuation zeigen, wie kritisch die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist. Die durchschnittliche Fluktuationsrate in der IT-Branche liegt bei rund 20 %, während die Einzelhandelsbranche mit etwa 15 % ebenfalls über dem Durchschnitt liegt. Gründe hierfür sind nicht nur das Gehalt, sondern auch das Fehlen von attraktiven Benefits und flexiblen Arbeitszeitmodellen. Unternehmen, die solche Benefits bieten, haben eine höhere Chance, Mitarbeitende langfristig zu halten und ihren Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Laut einer Studie des StepStone Fachkräftemangel Reports 2022 wird es für Unternehmen immer schwieriger, offene Stellen zu besetzen. Rund 60 % der Unternehmen sehen im Fachkräftemangel das größte Wachstumshindernis, und knapp 70 % planen deshalb, die Mitarbeiterbindung durch Benefits zu stärken.

Das zeigt, das Mitarbeiterbenefits, die über den klassischen Obstkorb und Getränke hinausgehen, Wirkung zeigen können. Natürlich sind nicht alle Optionen für jedes Unternehmen umsetzbar. Besonders in Logistik-Recruiting oder in stark umkämpften Branchen wie Handel, Pflege und sozialen Berufen kann Forderungen nach mobilen Arbeiten oder Flexiblen Arbeitszeiten nicht nachgegeben werden. Aber es gibt einige obenstehende Alternativen, die Unternehmen stattdessen für die Mitarbeiterbindung einsetzen können.

 

Welche Branchen profitieren besonders von Mitarbeiterbenefits?

Einige Branchen sind besonders vom Fachkräftemangel betroffen, haben aber gleichzeitig die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern mehr und unterschiedlichere Benefits zu bieten. Das hat den Vorteil, dass sie auf verschiedenste Wünsche und Bedürfnisse eingehen können. Gleichzeitig ist das Recruiting für diese Banchen natürlich erschwert.  

1. Software und IT-Branche: Hier herrscht nicht nur ein starker Fachkräftemangel, sondern auch eine hohe Fluktuationsrate. Mitarbeiter erwarten häufig flexible Arbeitszeitmodelle, Home-Office-Optionen und eine attraktive Work-Life-Balance. Ein Weiterbildungs-Budget und innovative Benefits wie die Workation sind hier entscheidend.
2. Handel: Die Einzelhandelsbranche leidet unter unregelmäßigen Arbeitszeiten und hoher körperlicher Belastung. Benefits wie ein voller Überstundenausgleich, extra freie Tage und Gesundheitsangebote werden von den Mitarbeitenden besonders geschätzt.
3. Logistik: In der Logistikbranche kämpfen Unternehmen mit der Herausforderung, eine hohe Arbeitsbelastung und die Abwesenheit von flexiblen Arbeitszeitmodellen zu kompensieren. Hier sind Benefits wie der Firmenwagen, Essenszuschüsse und die Möglichkeit für Sabbaticals besonders wertvoll. Bieten Sie auch unbedingt Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten an, um gerade motivierte Fachkräfte langfristig an Ihr Unternehmen zu binden.

 

Fazit: Benefits als Erfolgsfaktor zur Mitarbeiterbindung

Unternehmen, die attraktive und auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zugeschnittene Benefits bieten, haben einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Kampf um Fachkräfte. Gerade KMU sollten diesen strategischen Ansatz nutzen, um ihre Attraktivität zu steigern und sich am Markt durchzusetzen. Wichtig: Achten Sie hierbei nicht nur auf Fach- und Führungskräfte sondern auch Werkstudenten, Aushilfen und Azubis. Wie Sie Azubis gewinnen können haben wir zudem in einem separaten Beitrag zusammengefasst. Die Investition in Benefits zahlt sich langfristig aus – in Form von motivierten, zufriedenen und loyalen Mitarbeitenden. In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel und hohe Fluktuationsraten für viele Unternehmen eine große Herausforderung darstellen, sind Benefits kein „Nice-to-have“, sondern ein Muss.

Durch gezielte und sinnvolle Benefits können Unternehmen nicht nur ihre Mitarbeitenden halten, sondern auch als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden.