Cultural Fit - Bedeutung für Unternehmen
WARUM DER CULTURAL FIT IN IHREM UNTERNEHMEN NICHT IGNORIERT WERDEN SOLLTE!
Alle reden von Cultural Fit – aber was ist es? Haben Sie den Cultural Fit? Wissen die Leute überhaupt wovon sie hier sprechen? Es wird Zeit den Cultural Fit einmal genauer unter die Lupe zu nehmen!
Inhaltselemente
- Definition
- Bedeutung von Cultural Fit
- Warum ist eine kulturelle Übereinstimmung so wichtig?
- Cultural Fit und die neuen Generation
- Umsetzung von Cultural Fit im Arbeitsalltag
- Employer Branding als Push-Faktor
- Cultural Fit im Recruiting
Definition
Cultural Fit ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Im Grunde geht es darum, ob ein Mitarbeiter oder Bewerber in das Unternehmen und dessen Kultur passt. Das betrifft nicht nur die fachlichen Fähigkeiten, sondern auch die Persönlichkeit und Werte. Denn wenn jemand nicht zu den Werten und der Arbeitsweise des Unternehmens passt, kann das zu Konflikten und Unzufriedenheit führen. Ein gutes Cultural Fit kann hingegen zu einer höheren Motivation und Produktivität führen. Deshalb sollte der Cultural Fit gerade bei der Einstellung neuer Mitarbeiter nicht ignoriert werden.
Bedeutung von Cultural Fit
Die heutige Arbeitswelt wird von vielen Megatrends getrieben – aktuell spielen hier unter anderem die Konzepte New Work und Cultural Fit eine zentrale Rolle.
New Work befasst sich besonders mit der zukünftigen Arbeitswelt und neuen Arbeitsformen. Es geht davon aus, dass Arbeit nicht mehr nur als Pflicht oder Verpflichtung angesehen wird, sondern als Chance für persönliches Wachstum und Erfüllung. New Work beinhaltet eine Reihe von Prinzipien und Ansätzen, die darauf abzielen, Arbeit und Arbeitsumgebungen menschlicher, flexibler und kreativer zu gestalten. Es geht darum, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass Mitarbeiter autonomer, vernetzter, wissensbasierter und zielorientierter arbeiten können.
Durch dieses Umdenken hat Cultural Fit stark an Bedeutung gewonnen. Es bezieht sich auf die Übereinstimmung der Werte, Überzeugungen und Verhaltensweisen eines Mitarbeiters mit denen des Unternehmens. Warum ist das wichtig? Weil ein Mitarbeiter, der gut zum Unternehmen passt, produktiver und zufriedener ist. Er fühlt sich in der Unternehmenskultur wohl und kann sich besser mit den Zielen und Werten identifizieren. Dadurch ist er auch eher bereit, sich für das Unternehmen einzusetzen und es nach außen hin zu repräsentieren. Auf der anderen Seite kann ein Mitarbeiter, der nicht zum Unternehmen passt, Konflikte verursachen und die Arbeitsatmosphäre negativ beeinflussen.
Auch die gemeinsame Studie der Unternehmensberatung meta HR und Employour, Teil von TERRITORY, zeigt, dass der sogenannte Cultural Fit im Recruiting immer wichtiger wird:
Quelle: SAATKORN
Warum ist eine kulturelle Übereinstimmung so wichtig?
Wenn Sie ein Unternehmen aufbauen, möchten Sie sicherstellen, dass Ihre Mitarbeiter nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch zu Ihrem Unternehmen passen, richtig?
Der Cultural Fit ist hierbei ein wesentlicher Bestandteil. Er unterstreicht die Bedeutung eines einheitlichen Verständnisses von Kultur, Werten und Ethik und ist eine wichtige Grundlage für erfolgreiches Handeln. Es ist also von enormer Bedeutung, dass sich alle Mitarbeiter eines Unternehmens auf dieselben Ziele konzentrieren, ist dies nicht der Fall, kann das unschöne Folgen haben – hohe Mitarbeiterfluktuation und schlechter Zusammenhalt sind nur einige von vielen Beispielen, die bei Vernachlässigung des Konzepts eintreten können.
Zudem müssen sich Unternehmen erst einmal klar werden, welche Kultur sie derzeit leben und auch in Zukunft leben wollen – erst dann kann der Cultural Fit weiter umgesetzt werden. Wichtig ist, dass die Umsetzung für alle Mitarbeiter gilt, sowohl die neuen als auch die bestehenden. Heißt, alle Parteien müssen zielgerichtet abgeholt werden und ein Verständnis für die Mission & Vision, sowie die gelebte Kultur erhalten.
Ziel ist es, eine Kultur zu schaffen, in der alle Mitarbeiter sich wohlfühlen und in der sie sich gegenseitig respektieren und unterstützen. Nur wenn ein Unternehmen das erreicht, wird es in der Lage sein, ein produktives und positives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Besonders die neuen Generationen, wie die Millennials (1980-1995) und die Gen Z (1996-2010) legen viel Wert auf einen Arbeitsplatz, der mit ihren Wünschen und Zielen im Einklang ist. Der Einfluss dieser Generationen auf die Arbeitgeber ist immens, denn diese Arbeitnehmer bestimmen die Zukunft. Wie diese Generationen den Cultural Fit beeinflussen und was Sie hierbei beachten sollten, lesen Sie jetzt.
Cultural Fit und die neuen Generationen
Die Gen Z und die Millennials sind auf dem Arbeitsmarkt in großer Zahl vertreten und beeinflussen das Arbeitsumfeld entscheidend. Sie bringen ein neues Verständnis von Unternehmenskultur mit, dass wiederum Veränderungen in der Organisationsstruktur erfordert. Cultural Fit setzt ein Umdenken in den Unternehmen voraus, um den Ansprüchen dieser Mitarbeiter gerecht zu werden.
Die Millennials legen Wert auf Flexibilität und sind an Innovationsprozessen interessiert. Sie sind es gewohnt, technologische Tools zu nutzen, um Probleme zu lösen. Es ist wichtig, sie im Rahmen ihrer täglichen Aufgaben zu unterstützen und ihnen die nötigen Mittel an die Hand zu geben, um sich selbst verwirklichen zu können.
Auch die Generation Z hat einige spezifische Anforderungen an den Cultural Fit. Sie legt viel Wert auf offene Kommunikation, Transparenz und Teamwork. Sie erwartet ein Umfeld, in dem sie ihre Ideen teilen kann und wo sie als Teil des Teams akzeptiert werden. Außerdem bevorzugen sie flexible Lösungsansätze statt starrer Betriebsabläufe.
Jede Generation hat spezielle Eigenschaften, die nicht nur die Gesellschaft an sich, sondern auch die Arbeitswelt nachhaltig prägen. Das ist in den meisten Hinsichten auch gut so, denn ohne sich verändernde Werte und Ansprüche bliebe der Wandel und die Weiterentwicklung vieler Unternehmen stehen.
Unternehmen müssen sich und ihre Werte also anpassen, um neue Generationen willkommen zu heißen und auf Augenhöhe mit ihnen zusammenzuarbeiten. Dazu gehört es, eine offene Kultur zu schaffen, in der jeder respektiert und gehört wird sowie flexible Arbeitszeitmodelle für mehr Autonomie anzubieten. Ebenso sollten Unternehmen kreative Wege finden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung übertragen - etwa indem man Projekte oder Ideengenerierungsprozesse startet oder innovative Technologien einführt.
Der Schlüssel liegt darin, Talent mit Kompetenz und Energie zu verbinden - so kann man den Cultural Fit am besten optimieren und gleichzeitig mehr Engagement und Motivation von den neu an Bord kommenden Mitarbeitern bekommen. Durch dieses Bemühen zeigt man nicht nur Respekt gegenüber den neuen Generationen, sondern stellt auch sicher, dass man als Unternehmen am Puls der Zeit ist und langfristig Erfolg hat!
Nicht vergessen sollte man dabei allerdings die bestehenden Mitarbeiter. Diese sind meist Gewohnheitstiere und können nicht immer gleich verstehen, warum neue Trends etabliert werden und was diese zur Folge haben. Hier ist es wichtig den entscheidenden Spagat zwischen "innovativ" und "für alle nachvollziehbar" zu schaffen.
Das ist natürlich alles leichter gesagt als getan. Wie Sie Cultural Fit im Arbeitsalltag am besten implementieren und umsetzen können, zeigen wir Ihnen im nächsten Abschnitt.
Wie können Unternehmen Cultural Fit im Arbeitsalltag umsetzen?
Die Umsetzung von Cultural Fit in einem Unternehmen kann eine Herausforderung sein, aber es gibt einige bewährte Praktiken, die helfen können, eine positive Unternehmenskultur zu schaffen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie Cultural Fit am besten in Ihrem Unternehmen umsetzen können:
1. Kultur definieren: Definieren Sie die Unternehmenskultur klar und kommunizieren Sie sie regelmäßig an die Mitarbeiter. Legen Sie Werte und Verhaltensweisen fest, die im Unternehmen gefördert werden sollen, und schaffen Sie Richtlinien, die diese Werte unterstützen. Tipp: Überlegen Sie sich welches Format hier für Sie Sinn macht; Sind es vielleicht Umfragen? Oder regelmäßige Strategiemeetings?
2. Einstellungskriterien festlegen: Legen Sie Kriterien fest, die bei der Einstellung neuer Mitarbeiter berücksichtigt werden sollen. Berücksichtigen Sie dabei nicht nur die Fähigkeiten und Erfahrungen des Kandidaten, sondern auch seine Werte, Persönlichkeit und den Arbeitsstil.
3. Mitarbeiterbeteiligung: Beteiligen Sie Mitarbeiter aktiv an der Gestaltung der Unternehmenskultur. Stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter Feedback geben und Ideen einbringen können, um die Kultur kontinuierlich zu verbessern und zu pflegen / aktiv zu leben.
4. Schulung und Weiterbildung: Bieten Sie Schulungen und Weiterbildungen an, die Mitarbeiter dabei unterstützen, sich mit der Unternehmenskultur zu identifizieren und sich an sie anzupassen. Auch ein gut durchdachtes Onboarding kann hier Verständnis und Aufklärung schaffen.
5. Vorleben der Kultur: Der Fisch stinkt vom Kopf! Der Kopf / die Führung verdirbt zuerst und von dort aus entwickelt sich der unangenehme Geruch :P. Stellen Sie also unbedingt sicher, dass das Führungsteam die Unternehmenskultur vorlebt und als Vorbild dient, denn sind wir mal ehrlich – die Kultur im Außen gut darzustellen, das kann jeder – aber sie intern auch zu leben – insbesondere auf Managementebene, das ist die Herausforderung.
6. Mitarbeiterbindung: Stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter eine enge Bindung zum Unternehmen und der Unternehmenskultur aufbauen. Schaffen Sie Möglichkeiten für Mitarbeiter, sich zu vernetzen, Zusammenarbeit zu fördern und den Teamgeist zu stärken.
7. Regelmäßige Überprüfung: Überprüfen Sie die Unternehmenskultur regelmäßig und passen Sie sie gegebenenfalls an, um sicherzustellen, dass sie weiterhin zu den sich ändernden Bedürfnissen der Mitarbeiter und des Unternehmens passt. Hier können beispielsweise Mitarbeiterfeedback, eine regelmäßige Analyse der Geschäftsprozesse oder auch die Beobachtung von Verhaltensweisen in der täglichen Arbeit helfen, mögliche Defizite aufzudecken.
Schnell wird klar, dass das Thema Cultural Fit extrem wichtig für Schlüsselbereiche im Unternehmen ist: Mitarbeiterbindung, Mitarbeitergewinnung, Außenauftritt. Das zu erkennen und dann ein Verständnis zu schaffen, ist der erste Schritt in Richtung positive Unternehmenskultur. Denn Unternehmenskultur haben sie alle, aber vielleicht mehr schlecht als recht 😉
Employer Branding als Push-Faktor
Am wichtigsten ist es, die geschaffene Kultur zu leben und authentisch nach außen zu tragen. Oft genug ist es der Fall, dass Unternehmen sich in der Öffentlichkeit ganz anders präsentieren, als es im Inneren der Firma eigentlich ist. Doof ist nur, dass das am Ende des Tages immer auffliegt. Folgen sind, unzufriedene Mitarbeiter, Fluktuation und hohe Kosten. Langfristig kommt dann noch ein schlechter Unternehmensruf hinzu, der einer erfolgreichen Personalgewinnung Steine in den Weg legt.
Eine positive Unternehmenskultur hat also ganz nebenbei noch Auswirkungen auf ein attraktives Employer Branding und somit auch auf die Personalgewinnung.
Karriereseiten, Social-Media-Kanäle und Online-Bewertungsportale dürfen gerne genutzt werden, um die Unternehmenskultur auch in der Außenwirkung darzustellen. Und da wären wir wieder beim Cultural Fit – so haben potenzielle Mitarbeiter direkt die Möglichkeit einen Einblick in das Unternehmen zu erhalten und die eigenen Werte mit den Unternehmenswerten abzugleichen. Ein positive-word-of-mouth und regelmäßige Insights von derzeitigen und ehemaligen Angestellten auf sozialen Plattformen wie LinkedIn, Kununu etc., können hier wahre Wunder bewirken, denn potenzielle Bewerber möchten wissen, wie es ist, bei Ihnen zu arbeiten. Stimmen die Informationen mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen überein, ist die Chance neue Mitarbeiter zu gewinnen groß.
Cultural Fit im Recruiting
„Hire for attitude – train for skills!“ eine Redewendung, die Sie bestimmt schon einmal gehört haben. Heißt schlichtweg, dass Personalverantwortliche bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern den Fokus auf die Persönlichkeit legen sollten. Neben den fachlichen Skills sind das Mindset und die persönlichen Werte des Bewerbers auschlaggebend.
Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Vordergrund:
- Wie gut kann sich jemand mit den Visionen und Werten eines Unternehmens identifizieren?
- Wie gut kann eine Person in die Arbeitsabläufe und Arbeitsweisen integriert werden?
Nutzen Sie daher bereits Ihr Recruiting als ersten Touchpoint:
Machen Sie schon in der Stellenanzeige deutlich, für was das Unternehmen steht und welche Werte den Bewerber im Unternehmen erwarten. Der Klassiker ist eine transparente Kommunikation. Hier kann man direkt in der Stellenanzeige beginnen: Erwartungen und Ansprüche an den neuen Mitarbeiter klar formulieren.
Vorstellungsgespräche sind bei LUNISA „out“ – wir nennen es persönliches Kennenlernen, denn genau das soll es auch sein! Nutzen Sie die Chance Ihr Gegenüber in einer angenehmen Atmosphäre kennenzulernen. Und stellen Sie ganz nebenbei die richtigen Fragen:
- Beschreiben Sie das Arbeitsumfeld oder die Arbeitskultur, in der Sie am produktivsten sind.
- Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Vorgesetzten? Beschreiben Sie den besten Vorgesetzten, den Sie jemals hatten.
- Was müssen wir tun, damit Sie langfristig zufrieden in unserem Unternehmen sind?
Ein weiterer Ansatz besteht darin, potenzielle Mitarbeiter in Gruppeninterviews oder Projekten zu beobachten, um zu sehen, wie sie mit anderen Teammitgliedern interagieren und wie sie sich in die Kultur des Unternehmens einfügen. Geben Sie den Bewerbern und dem zukünftigen Team die Möglichkeit sich kennenzulernen (bspw. gemeinsames Mittagessen, „Schnuppertag“ etc.). Wenn Sie ihre Mitarbeiter aktiv in Ihre Entscheidungen mit einbeziehen - insbesondere, wenn es um zukünftige Kollegen geht – kann es eigentlich nur gut werden 😊.
Brauch ich diesen Cultural Fit also jetzt oder nicht?
Die Frage stellt sich nach unserem Beitrag hoffentlich niemand mehr, denn die Antwortet ist ganz klar: DEFINITIV JA!
Der Arbeitsmarkt wird sich weiterhin zuspitzen und sich immer mehr in Richtung Bewerbermarkt entwickeln. Gerade deswegen ist der Cultural Fit ein extrem wichtiges Werkzeug, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.
Oder würden Sie eine Ehe eingehen, ohne die Charaktereigenschaften Ihres Partners zu kennen?
PS: Die Bedeutung des Cultural Fit sollte nicht unterschätzt werden. Cultural Fit ist kein Soft Skill. Es ist der Haupttreiber für Motivation und Leistung am Arbeitsplatz. 😉
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
(Bild: Header: unsplash / ian schneider, Grafik: LUNISA)
Quellen:
www.recruitee.com | Cultural Fit: Darum ist er so wichtig für das Recruiting
www.haufe.de | Cultural Fit: Recruiting mit Persönlichkeit
www.karrierebibel.de | Cultural Fit: Wie gut passe ich zum Unternehmen?
- Kategorien:
- Bewerbungsprozess
- Personalmarketing
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